Gewerbegebiet Hamburg-NeulandUmsiedlung von Amphibien

Hamburg (2016)

Auftraggeber: Auftraggeber: ReGe Hamburg GmbH

Auf einem ca. 27 ha großen Areal im Hamburger Süden wurde durch den Bezirk Harburg über den Bebauungsplan „Neuland 23“ der Bau eines Gewerbegebiets zur Ansiedlung von Logistikunternehmen vorbereitet. Vor der Überbauung bestand das an der BAB 1 gelegene Plangebiet aus einem von zahlreichen Gräben durchzogenen, extensiv genutzten Feuchtgrünlandkomplex. Dieser war auch Lebensraum größerer Bestände von besonders geschützten Amphibienarten.

Zur Verminderungen von Eingriffen in den Naturhaushalt wurde in die Festsetzungen des Bebauungsplans das Erfordernis aufgenommen, die in dem überplanten Gebiet vorhandenen Amphibienpopulationen umzusiedeln. Die entsprechenden Arbeiten wurden im Frühjahr 2016 durchgeführt.

Die Ausführungsplanung der Fangeinrichtungen sowie die Vergabe der baulichen Umsetzung erfolgten durch das Hamburger Landschaftsplanungbüro schaper+steffen+runtsch. Im Februar/März 2016 wurden von dem Ausführungsbetrieb auf einer Länge ca. von 2,5 km mobile Fangzäune mit ca. 300 Fangeimern eingerichtet. Teile der Fangeinrichtungen wurden über die Umsiedlungsphase hinaus in Betrieb gehalten, um ein Zurückwandern von Amphibien in die Entnahmefläche zu verhindern.

Anhand von geeigneten Kriterien wie Wasserqualität, Habitatausstattung und Fischfreiheit wurden fünf Zielgewässer für die Umsiedlung ausgewählt.

Im Zeitraum zwischen März und Mai 2016 wurden die Fangeinrichtungen täglich kontrolliert und einzelne Gewässerabschnitte zusätzlich mit Reusen befangen und abgekeschert. Dabei wurden 23 Laichballen sowie 463 adulte Amphibien der Arten Erdkröte, Grasfrosch, Moorfrosch und Teichmolch sowie in geringer Zahl Amphibienlarven gesammelt, in Transportbehältern zu den Umsiedlungsgewässern gebracht und dort ausgesetzt.

Angesichts der Größe und der Lebensraumqualität blieb das Ergebnis hinsichtlich der Individuenzahlen hinter den Erwartungen zurück. Dennoch ist es gelungen, vor allem Grasfrosch- und Erdkrötenbestände in nicht unerheblicher Größe umzusiedeln. Im Bereich der Umsiedlungsgewässer dürfte dies eine spürbare Stärkung der dortigen Populationen bewirkt haben.