Konversion Röttiger-Kaserne Hamburg:Artenschutzfachliches Gutachten, Erfolgsmonitoring

Hamburg (2008-2015)

Auftraggeber: Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirk Harburg

Konversionsflächen sind Flächen mit ehemals militärischer Nutzung, die nach deren Aufgabe wieder einer zivilen Nutzung zugeführt werden. Oft entstehen hierbei Konflikte zwischen den Nachnutzungskonzepten und den Belangen des Arten- und Naturschutzes. Die im Süden Hamburgs liegende Röttiger-Kaserne wurde im März 2004 von der Bundeswehr geräumt und steht seitdem für die zivile Nutzung zur Verfügung. Im Rahmen des Konversionsprozesses wurde das Gelände für den Wohnungsbau nutzbar gemacht. Ziel der Planungen ist aber auch die Entwicklung von Gewerbeflächen sowie eines Sportparks. 

Die planungsrechtliche Sicherung der Neuentwicklung des Geländes erfolgte über einen Bebauungsplan. Im Rahmen der Bauleitplanung wurde eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) durchgeführt, um das möglich Auftreten von artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen festzustellen. Dieser behördlichen Prüfung gingen gesonderte faunistische Untersuchungen voran. So wurden 2008 Erfassungen der Artengruppen Heuschrecken, Tagfalter, Brutvögel und Fledermäuse durchgeführt. Als artenschutzfachlich problematisch stellte sich ein nachgewiesenes Brutvorkommen der Schleiereule in einem der Kasernengebäude dar. Durch den abrissbedingten Verlust des Brutplatzes waren negative Auswirkungen auf die lokale Population zu erwarten. Das Vorhaben hätte somit einen Verbotstatbestand ausgelöst, für dessen Vermeidung das Artenschutzrecht die Durchführung vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen vorsieht. Im konkreten Falle wurde in einem ca. 2 km umfassenden Radius nach potenziellen Ausweichquartieren für die Schleiereule gesucht. An drei Orten wurden schließlich mit Hilfe von sogenannten “Eulenstuben” Brutmöglichkeiten für das örtliche Schleiereulenpaar geschaffen. 

Der Erfolg dieser und weiterer Maßnahmen wurde über ein nachfolgendes fünfjähriges Monitoring überprüft. Bereits im ersten Monitoringjahr wurde festgestellt, dass eine der neuen Eulenstuben von Schleiereulen angenommen wurde. Im letzten Monitoringjahr konnte auch die Belegung neu errichteter Mauerseglerquartiere festgestellt werden.