Gute Kenntnisse über bevorzugte Rast-, Nahrungs- und Schlafplätze von Vögeln, insbesondere wertbestimmender Zugvogelarten, zu denen Gänse und Schwäne, Säger und Enten zählen, sind Voraussetzung für ein effektives naturschutzorientiertes Flächenmanagement an der als Gastvogelgebiet international bedeutenden Mittelelbe. Ebenso erforderlich sind hierfür Informationen über die Art und das Ausmaß von Störungen der Gastvogelbestände.
Vor diesem Hintergrund wurden in den Wintermonaten 2004/2005 und 2006/2007 auf einer ca. 3.200 ha umfassenden Teilfläche des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue Untersuchungen zur Störungsintensität, zum raum-zeitlichen Verteilungsmuster von Rastvögeln sowie kleinflächig auch zum Fluchtverhalten nach Jagdereignissen durchgeführt.
Unter den aufgetretenen Störungen hatten Freizeitaktivitäten den größten Anteil und zeigten die größten Auswirkungen auf rastende Vögel. Landwirtschaft, Buhnenbau und Sportfischerei trugen als dauerhafte Nutzungen und potenzielle Störungen maßgeblich zu einer verringerten Attraktivität von Teilflächen für Rastvögel bei. Das Störungsausmaß lässt sich durch konsequente Maßnahmen und eine gezielte Aufklärung weiter verringern.
Bei der Untersuchung des Gastvogelfluchtverhaltens wurden Fluchtdistanzmessungen verschiedener Wasservogelarten durchgeführt. Ein Bezug der Störungsempfindlichkeit der Wasservögel zum Jagdgeschehen ließ sich aber nicht herstellen. Die gemessenen Fluchtdistanzen wiesen vielmehr auf eine eher geringe Störungsintensität und einen geringen Jagdeinfluss hin.