Der im Hamburger Stadtteil Othmarschen liegende Jenischpark gehört zu den bedeutendsten Landschaftsgärten Norddeutschlands. Die im 18. Jahrhundert angelegte Parkanlage liegt auf einem welligen Geesthang mit freiem Blick auf die darunterliegende Elbe und die Elbinsel Finkenwerder. Besondere naturschutzfachliche Bedeutung besitzt das teilweise als Naturschutzgebiet ausgewiesene, 24 ha umfassende Areal wegen seines imposanten Altbaumbestands. Mit seinen zahlreichen, teils über 200-jährigen Eichen und Rotbuchen besitzt der Park eine überregionale Bedeutung als Quartier und Jagdlebensraum für Fledermäuse. Da systematisch erfasste Daten aus dem Gebiet zu dieser Artengruppe fehlten, wurde 2019 im Auftrag der Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) die Fledermausfauna des Jenischparks untersucht.
Nach einer Voruntersuchung der für Fledermäuse geeigneten Höhlenbäume mit Hilfe einer Endoskopie-Kamera erfolgten zwischen April und September umfangreiche Erfassungen mit Ultraschalldetektoren sowie mit Daueraufzeichnungsgeräten, sogenannten Horchboxen. An einzelnen Bäumen, bei denen Hinweise auf das Vorhandensein von Fledermausquartieren vorlagen, erfolgten zusätzlich abendliche Ausflugszählungen.
Im Ergebnis bestätigte die Untersuchung die vermutete herausragende Bedeutung des Jenischparks als Fledermauslebensraum. Die Auswertung der insgesamt über 10.000 erfassten Rufsequenzen ergab Nachweise von neun Fledermausarten. Als häufigste Arten wurden die Zwergfledermaus und der Große Abendsegler erfasst. Für die Arten Großer und Kleiner Abendsegler sowie die Mücken- und Rauhautfledermaus konnten im Gebiet auch Quartiere bestätigt werden, die zur Balz und Paarung genutzt wurden. Das überraschende Fehlen von Wochenstuben wurde auf den möglicherweise hohen Prädationsdruck durch die im Park brütenden Waldkäuze zurückgeführt.